Penrite Alpenbrevet 2013 - 21./22. Juni

Lieber Georg
Lieber Balz

Schon sind wir wieder angemeldet fürs Alpenbrevet 2014 und solange noch alles absolut frisch in den Hirnzellen haftet, hier gleich unsere "Manoverkritik" zum Alpenbrevet 2013:

Der Start in Lindau im Hotel Bad Schachen war wie immer genial. Man traf sich und tauschte bei leichter und schmackhafter Verpflegung Reminiszenzen über die inzwischen vergangene Zeit ohne Alpenbrevet aus und war ganz gespannt auf das, was da dieses Mal kommen würde. Es war ja das erste Mal für uns, dass wir weitgehend unvorbereitet an den Start gehen mussten. Alle Info wurde erst am Apéro verteilt und kurz vor Abfahrt wurden dann noch die letzten und wie sich dann später herausstellte, die wichtigsten Infos an die Corona ausgegeben.

Dass das Timmelsjoch schon um 20.00 Uhr schliessen würde, liess nicht wirklich viel Zeit, die Strecke von Lindau über den Hochtannbergpass, das Hahntennjoch und dann via Oetz und Sölden zum Timmelsjoch zu fahren. Vier Stunden scheinen im ersten Moment reichlich genügend zu sein, aber wir haben es trotz guten Verkehrsverhältnissen und zügiger Fahrt gerade so geschafft. Um genau 19.57 Uhr waren wir vor der Schranke der Mautstation. Der doch recht nette Cerberus dort hat dann aber doch noch ein paar Teilnehmer nach uns durchgelassen.

Nach dem Timmelsjoch ging es schon etwas gemütlicher nach St. Leonhard in Passeier und von dort weiter in Richtung Sterzing. Das Nachtessen war in Walten geplant, aber unser Unglück sollte uns noch vorher ereilen. Ausgangs St. Leonhard bei einer Abzweigung hat unser Vordermann zuerst mit Motorproblemen angehalten, dann unglücklicherweise den Rückwärtsgang erwischt und mit Vollgas unserem Mercedes eine Falte im Gesicht verpasst, die da so nicht hingehört. Glücklicherweise war der Schaden dann aber in erster Linie kosmetischer Natur und wir konnten mit einer merklich veränderten Strassenausleuchtung die Fahrt fortsetzen.

Das Nachtessen war mit einem reichen Salatbuffet, "Nudeln mit Hackfleisch" und einem Dessert sättigend aber doch leicht genug, dass keine Müdigkeit aufkommen konnte. Das Ausfüllen des Unfallsprotokolls hat dann leider die Stelle der fröhlichen Plauderei eingenommen, aber das war es dann auch schon mit den Unannehmlichkeiten.

Unterdessen hatte sich das letzte Tageslicht verabschiedet und wir fuhren nach dem Essen weiter über den Jaufenpass nach Sterzing und von dort über den Brenner nach Innsbruck. Da wir erfahren hatten (fälschlicherweise, wie sich später herausstellte!) dass die Hauptstrasse von Pfons nach Patsch (!) gesperrt sei, sind wir über Ellbögen (!!) ausgewichen.

Nach Innsbruck ging es weiter über den Kühtai-Sattel nach Oetz und dann wäre es weitergegangen nach Arzl und über den Finstermünzpass nach Pfunds (!!!, wo bekommen die Östereicher bloss die Namen her?). Wäre..., nur ging uns leider langsam der "Moscht" aus und wir mussten bei den vielen geschlossenen Tankstellen von Arzl einen Abstecher über die Autobahn nach Mils machen, dort tanken und dann zurück nach Arzl und die Route fortsetzen. Zu allem Übel haben wir dann noch bei ströhmendem Regen das Schild auf der Finstermünzpasshöhe verpasst, war wohl etwas zu sehr "finster"!

Weiter ging es dann wieder im Trockenen über den Reschenpass nach Prato und an Stelvio vorbei über das Stilfserjoch, wo die Dämmerung langsam wieder dem Tageslicht wich und den Umbrail nach Sta. Maria im Val Müstair. Nach Sta. Maria ging es über den Ofenpass auf beinahe gerader und erfreulich breiter Strasse. Eine richtige Erholung nach dem Stelvio mit seinen 48 eingemauerten Kehren und dem Umbrail mit weitgehend ungeschützten Abhängen, wo man bei Dunkelheit immer an unfreiwillige "Abkürzungen" denkt.

Bei Punt la Drossa hatten wir wirklich Glück und konnten ohne anzuhalten gleich in den Munt la Schera-Tunnel einfahren. Bei dem Loch im Berg denkt man unweigerlich an ein Bergwerk und erwartet jederzeit den Kumpels zu begegnen. Auf der italienischen Seite dann der übliche Empfang mit der hohlen Hand (warum dürfen die bei uns eigentlich alles gratis?). Das Tal bis Livigno und dann weiter bis zur Forcola di Livigno nimmt beinahe kein Ende und plötzlich ist man wieder in der Schweiz und auf dem Berninapass. Wir hätten beinahe wieder das Schild auf der Passhöhe ver-Pass-t, sind dann aber nochmal zurück und haben die obligate Photo geschossen.

Locker und erholsam ging es hinunter nach Pontresina, dann Samedan und weiter nach La Punt-Chamues-ch (wir können das auch, das mit den Namen!), wo wir auf den Albula abbogen und einem "Natur"-Phänomen begegneten. Eigentlich begegneten wir einigen solcher Phänomene, nämlich einem einzelen Velofahrer der von einem Kastenwagen hart verfolgt wird. Das Überholen ging glücklicherweise recht zügig und wir haben den Velofahrern viel Glück beim Abhängen ihrer Verfolger gewünscht.

Leider erst nach 8 Uhr sind wir hinter Bergün an der Abzweigung nach Bella Luna angekommen und haben uns den Abstecher erspart, da wir zwischen 5 und 8 dort hätten sein sollen. Wären wir mal lieber noch hinüber gefahren, dann hätten wir trotz Verpassen des Wechselgeld-Passschildes noch Gold bekommen. So aber sind wir direkt weiter nach Lenzerheide, wo wir dann ziemlich übermüdet nach dem Frühstück in die Federn gesunken sind.

Die Krönung des überaus gelungenen Abenteuers war dann am Abend beim gemeinsamen Essen im Heide-Stübli des Hotels Lenzerhorn, dass wir für die unfreiwillige Gesichtsfalte unseres braven Benz noch den Pechvogel-Rehbock in Empfang nehmen konnten. Dieser zeigte auch schon die ersten Anzeichen der Auflösung, weil nämlich die rechte Schädeldecke fehlt. Ist der wohl auch unserem Glückspilz begegnet? Ich werde ihn mit einer Photo des Schadens für ein Jahr bei mir "ausstellen" und am nächsten Alpenbrevet im 2014, wo wir uns hoffentlich alle wiedersehen (!), dem nächsten "glücklichen" Preisträger weiterreichen.

Liebe Grüsse aus Longwäli,

Esthi und Beat


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